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keinen Tropfen im Becher mehr
Der Text zu dieser Volksweise entspricht der Vorstellungswelt eines Traumtänzers. Die junge Wirtin wird wohl kaum einen Mann haben wollen, der alles versäuft.

keinen Tropfen im Becher mehr

Keinen Tropfen im Becher mehr
Und der Beutel schlaff und leer,
Lechzend Herz und Zunge.
Angetan hat 's mir der Wein,
Deiner Äuglein heller Schein,
|: Lindenwirtin, du junge. :|

Angekreidet wird hier nicht,
Weil 's an Kreide uns gebricht,
Lacht die Wirtin heiter.
Hast du keinen Heller mehr,
Gib zum Pfand dein Ränzel her,
|: Aber trinke nur weiter. :|

Tauscht der Bursch sein Ränzel ein
Gegen seinen Krug voll Wein,
Tät zum Gehen sich wenden,
Spricht die Wirtin: "Junges Blut,
Hast ja Mantel, Stab und Hut,
|: Trink und lasse dich pfänden." :|

Da vertrank der Wanderknab'
Mantel, Hut und Wanderstab,
Sprach betrübt: "Ich scheide."
Fahre wohl, du kühler Trank,
Lindenwirtin, jung und schlank,
|: Schönste Augenweide. :|

Spricht zu ihm das schöne Weib:
"Hast ja noch ein Herz im Leib,
Laß es hier zum Pfande!"
Was geschah, ich tu 's euch kund:
Auf der Wirtin rotem Mund
|: Heiß ein andrer brannte. :|
Boden