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es wollt ein Schneider wandern
Dieses respektlose Lied entstand um 1850 in Schwaben.

es wollt ein Schneider wandern

Es wollt ein Schneider wandern am Montag in der Fruh;
Begegnet ihm der Teufel, hat weder Strumpf noch Schuh:
"He, he, du Schneidergsell,
Du mußt mit mir in d' Höll,
Du mußt uns Teufel kleiden,
Es gehe, wie es wöll!"

Sobald der Schneider in die Höll 'neinkam, nahm er sein Ellenstab,
Er schlug den Teufeln die Buckel voll, die Höll wohl auf und ab:
"He, he, du Schneidergsell,
Mußt wieder aus der Höll,
Wir brauchen nicht das Messen,
Es gehe, wie es wöll!"

Nachdem er all' gemessen hatt', nahm er sein' lange Scher
Und stutzt den Teufeln d' Schwänzeln ab, sie hüpften hin und her:
"He, he, du Schneidergsell,
Pack dich nur aus der Höll,
Wir brauchen nicht das Stutzen,
Es gehe, wie es wöll!"

Da zog er 's Bügeleisen raus und warf 's ins Höllenfeuer;
Er strich den Teufeln die Falten aus, sie schrien ungeheuer:
"He, he, du Schneidergsell,
Geh du nur aus der Höll,
Wir brauchen nicht das Bügeln,
Es geh halt, wie es wöll!"

Drauf nahm er Nadel und Fingerhut und fing zu stechen an;
Er näht den Teufeln die Nasen zu, so eng er immer kann:
"He, he, du Schneidergsell,
Pack dich nur aus der Höll,
Wir können nimmer schnaufen,
Es geh nun, wie es wöll!"

Drauf fängt er zu schneidern an, das Ding hat ziemlich 'brennt,
Er hat den Teufeln mit Gewalt die Ohren abgetrennt:
"He, he, du Schneidergsell,
Marschier nur aus der Höll,
Sonst brauchen wir den Bader,
Es geh nun, wie es wöll!"

Nach diesem kam der Luzifer und sagt: "Es ist ein Graus!
Kein Teufel hat kein Wedel mehr, jagt ihn zur Höll hinaus!"
"He, he, du Schneidergsell,
Pack dich nur aus der Höll,
Wir brauchen keine Kleider,
Es geh halt, wie es wöll!"

Nachdem er nun hat aufgepackt, da ward ihm erst recht wohl.
Er hüpft und springet unverzagt, lacht sich den Buckel voll;
Ging eilends aus der Höll
Und blieb ein Schneidergesell.
Drum holt der Teufel kein' Schneider mehr,
Er stehl, so viel er wöll.
Boden