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die Lore am Tore
Der Text zu dieser Volksweise geht auf den Dichter Heinrich Christian Boie (19.07.1744 - 25.02.1806) zurück.

die Lore am Tore

Von allen den Mädchen so blink und so blank,
Gefällt mir am besten die Lore,
Von allen den Winkeln und Gäßchen der Stadt
Gefällt mir 's im Winkel am Tore.
Der Meister, der schmunzelt, als hab' er Verdacht,
Als hab' er Verdacht auf die Lore,
Sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht
Und wohnet im Winkel am Tore.

Und kommt sie getrippelt das Gäßchen herab,
So wird mir 's ganz schwül vor den Augen,
Und hör ich von weitem ein leises Klipp-klapp,
Kein Niet oder Band will mir taugen.
Die Damen bei Hofe, so sehr sie sich zier'n,
Sie gleichen doch nicht meiner Lore,
Sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht
Und wohnet im Winkel am Tore.

Und kommt nun das Frühjahr und Pfingsten heran,
Die Zeit, wo der Bursche tut wandern,
Bleib ich halt im Städtchen, setz' alles daran,
Um Meister zu werden gleich andern.
Und hab' ich 's einmal zum Meister gebracht,
Zur Meistrin wird dann meine Lore,
Dann heißa, juchheißa, das Glück ist gemacht,
Leb wohl, du lieb Häuschen am Tore.
Boden